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Von der Blockflöte zur Querflöte?

Veröffentlicht am 18.07.2015

Weit verbreitet ist die Meinung, man müsse erst Blockflöte spielen lernen, um später Querflöte spielen zu können. Ich möchte hier ausdrücklich sagen, dass es nicht so ist. Auch ich habe erst Querflöte spielen gelernt und sehr viel später die Blockflöte dazu gelernt. Die Blockflöte und die Querflöte sind zwei sehr verschiedene Instrumente. Das bezieht sich nicht nur auf die Größe, das Material, die Griffweise und die Anblasweise. Auch die Atemtechnik für die Querflöte spielt eine besonders wichtige Rolle.

Für die Querflöte darf man nicht mehr so klein sein. Sonst reichen die Arme nicht, um das relativ lange Rohr quer zu halten. So eine Querflöte aus Neusilber ist schon ziemlich schwer für die Anfänger. Die Finger der linken Hand müssen auf die Klappen reichen. Die vorderen Zähne müssen bereits eine geschlossene Zahnreihe ergeben. Je nach Größe des Kindes ist ein Alter ab ca. 10 Jahre empfehlenswert. Es gibt auch Querflöten mit gebogenen Kopfstücken für kleinere Schüler. Ich bin kein Freund von diesem Kompromiss. Das Flötenrohr ist fast genaus so lang wie das gerade Rohr. Es ist genauso dick. Die statischen Verhältnisse sind bei der gebogenen Querflöte anders als bei der geraden. Das Mundstück befindet sich nicht auf der selben Linie wie die Finger. Der Kraftaufwand, um das lange Flötenrohr zum Klingen zu bringen, ist nicht geringer als bei einer geraden Querflöte. Wenn ein Kind eine gerade Querflöte noch nicht halten kann, weil es noch zu klein ist, hat es auch oft noch nicht die Puste dafür. Am Anfang brauchen die Kinder sehr viel Luft für einen geräuschähnlichen Querflötenton, weil einfach noch ganz viel Luft daneben geht. Auch für das Erlernen der Atemstütze, die beim Querflöte spielen unabdingbar ist, benötigen die Schüler Zeit. Wenn sie diese gut beherrschen, ist das Querflöte spielen nicht mehr so luftintensiv.

Man kann also bei geeigneter Göße und geschlossener Zahnreihe ohne Blockflötenkenntnisse gleich mit der Querflöte beginnen.

Für die kleineren Schüler ist der Beginn mit der Blockflöte deshalb sinnvoll, weil sie schon mal ein Blasinstrument erlernen. Sie trainieren die Koordination der Finger, lernen Noten lesen und Rhythmus, also musikalische Grundlagen. Und die Blockflöte führt schnell zu einem Erfolgserlebnis. Zur Sopranblockflöte nehme ich gern nach einiger Zeit die etwas größere Altblockflöte dazu. Dann dauert der Flötenunterricht 45 Minuten. Für die Altblockflöte müssen die Kinder neue Griffe lernen. Damit sie die Sopranblockflöte nicht vergessen, übe ich mit ihnen immer auf beiden Instrumenten. Die Kinder können bald problemlos zwischen beiden Instrumenten wechseln. Da alle Blockflöten in C oder F gestimmt sind, können meine Schüler durch den flexiblen Umgang mit der Sopranblockflöte (C-Flöte) und der Altblockflöte (F-Flöte) später mühelos auch die anderen Blockflötenarten, wie z.B. Sopranino-, Tenor- und Bassblockflöte spielen.